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Die Predigt |

Liebe Leserin,
lieber Leser,
„Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14,19)
Diese Jahreslosung für 2008 erinnert mich an die Christusfigur
in unserer Kirche. Er schaut mich, er schaut uns an und spricht uns
dieses Wort zu. Nicht nur für das nächste Jahr, sondern
Sonntag für Sonntag.
Die Jahreslosung erinnert mich auch an unser Gemeindemotto „Steh
auf!“ Weil Christus auferstanden ist, kannst auch du aufstehn:
Aufstehn aus Resignation, aus Trauer, aus Einsamkeit ...
Ihr dürft leben. Ihr sollt leben. Das ist beim Evangelisten Johannes
nicht einfach vordergründig gemeint: Ihr sollt in diesem Jahr
am Leben bleiben. Ihr sollt nicht sterben. Ja, es wird der eine oder
andere von denen, die diese Zeilen jetzt lesen, vielleicht auch sterben
in diesem Jahr des Herrn 2008.
„Leben“ ist beim Evangelisten Johannes ein tiefgründiger
Begriff: Leben ist mehr als nur „am Leben bleiben“, mehr
als „seine Zeit herumbringen“. „Leben“ meint
erfülltes Leben; Leben, das den Namen Leben verdient. So leben
Menschen, die nicht nur für sich leben, sondern auch für
andere. Menschen, die nicht nur aus sich leben, sondern sich von Gott
getragen und gehalten wissen. Es ist Leben in Beziehung.
So gibt es für Johannes auch erfülltes und wahres Leben
in Krankheit, Alter oder wirtschaftlicher Not. Ja, dieses Leben kann
nicht einmal der Tod wegnehmen. Nichts kann uns, so sagt es Paulus,
scheiden von der Liebe Gottes.
So ist die Jahreslosung 2008 nicht einfach eine Vertröstung,
wie es auf den ersten Blick klingen könnte: Tröstet euch.
Nach dem Tod werdet ihr schon das Leben finden.
Nein: Jesus ruft zu einem Leben hier und heute. Wir dürfen, wir
sollen das Leben anpacken. Wir dürfen Chancen ergreifen, die
er uns eröffnet. Wir dürfen Erfolg haben. Wir dürfen,
wir sollen auch genießen, wenn wir nur ihn und unseren Nächsten
darüber nicht vergessen.
„Kommt, atmet auf, ihr sollt leben ...“ Das wünscht
Ihnen für das Neue Jahr
Ihr Pfarrer Michael Thein
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