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Die Predigt vom 30. März 2008 (Konfirmation):
»Vertraut den neuen Wegen«

Kirchenjahr
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Der Ort der Predigt im Kirchenjahr
Die Evangelische Kirche beging den 1. Sonntag nach Ostern. An diesem Sonntag wird in der Auferstehungskirche traditionell die Konfirmation gefeiert. Thema war noch einmal das Symbol des Regenbogens, das sich durch die Konfirmandenzeit zog. Die Predigt ging über das Lied „Vertraut den neuen Wegen“:
Predigttext
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Der Predigttext
1. Vertraut den neuen Wegen, / auf die der Herr uns weist, / weil Leben heißt: sich regen, / weil Leben wandern heißt. / Seit leuchtend Gottes Bogen / am hohen Himmel stand, / sind Menschen ausgezogen / in das gelobte Land.
2. Vertraut den neuen Wegen / und wandert in die Zeit! / Gott will, daß ihr ein Segen / für seine Erde seid. / Der uns in frühen Zeiten / das Leben eingehaucht, / der wird uns dahin leiten, / wo er uns will und braucht.
3. Vertraut den neuen Wegen, / auf die uns Gott gesandt! / Er selbst kommt uns entgegen. / Die Zukunft ist sein Land. / Wer aufbricht, der kann hoffen / in Zeit und Ewigkeit. / Die Tore stehen offen. / Das Land ist hell und weit.
Text: Klaus Peter Hertzsch 1989
Melodie: Lob Gott getrost mit Singen (Nr. 243)
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Die Predigt
Der Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,
unter dem Regenbogen hängen dort drüben an der Wand Eure Bilder. Unter dem Regenbogen haben wir Euch vor einem Jahr in Eure Konfirmandenzeit eingeführt.
Der Regenbogen ist in der Bibel ein Zeichen der Treue Gottes zu seiner Schöpfung und ein Zeichen des Bundes Gottes mit uns Menschen. So sagt Gott nach der Sintflut: „Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“ (1. Mose 9,13)
In diesen Bund mit Gott seid ihr bei eurer Taufe hineingestellt worden. Gott hat sein Ja zu euch gesagt. Heute seid ihr eingeladen, euer Ja zu Gott zu sagen. Bei der Taufe hat euch Gott die Hand gereicht. Heute seid ihr eingeladen, sein Angebot anzunehmen und in seine Hand einzuschlagen.
Der Regenbogen ist damit ein Symbol für den Konfirmationssegen, der euch heute vor dem Altar zugesprochen wird mit den Worten:
„Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist gebe dir seine Gnade: Schutz und Schirm vor allem Bösen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, dass du bewahrt wirst zum ewigen Leben.“
Diesen Schutz Gottes habt Ihr zumindest äußerlich in dieser Konfirmandenzeit erfahren: Ihr seid bis auf kleinere Blessuren gesund geblieben. Ihr seid heute Morgen alle gesund da. Und auch für die weitere Zukunft wünschen wir euch mit diesem Gottesdienst den Segen und die Begleitung Gottes.

Seinen Lebensweg unter dem Segen Gottes und unter dem Zeichen des Regenbogens gehen – dazu gibt es in unserem Gesangbuch ein Lied. So heißt es unter der Nummer 395:

Gott hat einen Plan für uns

1. Vertraut den neuen Wegen, / auf die der Herr uns weist, / weil Leben heißt: sich regen, / weil Leben wandern heißt. / Seit leuchtend Gottes Bogen / am hohen Himmel stand, / sind Menschen ausgezogen / in das gelobte Land.
In jeder Generation neue gehen Menschen unter Gottes Segenszeichen. Die Israeliten gingen damals in ihr gelobtes, also in ihr versprochenes Land.
Was ist euer gelobtes Land? Was ist das Ziel eures Weges? Gott hat einen Plan für euer Leben. Bei jedem einzelnen. Er weiß, wo er euch einmal brauchen wird. Ihr wisst es in dieser bockigen Entwicklungsphase noch nicht unbedingt. Ihr seid auf der Suche. Manche und mancher ahnt vielleicht, wohin es gehen könnte: schulisch, beruflich, von den Gaben und Fähigkeiten her.
Das möchte ich euch gerne zusagen: Auch wenn Ihr es noch nicht wisst, auch wenn eure Eltern es noch nicht ahnen: Gott hat einen Plan, einen Platz, ein gelobtes Land für euch.
Weil aber das Ziel noch nicht bekannt ist, und weil deswegen auch der Weg noch nicht bekannt ist, braucht es Vertrauen. „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist.“
Um diese Wege, die Gott für einen hat, zu entdecken, muss man sich aufmachen. Man muss Neues wagen. Man findet den Weg nur im Gehen. Man findet ihn nicht, indem man sitzen bleibt.
Ihr seid in diesem Jahr im Vergleich sehr brav gewesen. Die Kehrseite ist: Ihr seid auch ein wenig lahm. Man muss euch immer wieder anschieben. Man muss euch manches Wort aus der Nase ziehen. Werdet mutiger! Ergreift Initiative! Mischt euch ein! Die Gemeinde braucht euch. Die Welt braucht euch. Gott braucht euch.
Wir singen die erste Strophe des Liedes miteinander.

Gott braucht uns

2. Vertraut den neuen Wegen / und wandert in die Zeit! / Gott will, dass ihr ein Segen / für seine Erde seid. / Der uns in frühen Zeiten / das Leben eingehaucht, / der wird uns dahin leiten, / wo er uns will und braucht.
Noch einmal: Die Gemeinde braucht euch. Die Welt braucht euch. Gott braucht euch.
Ihr geht nicht nur unter dem Segenszeichen des Regenbogens. Ihr sollt auch selbst zu einem Segen werden. Diese Gedanken kommen von den Worten, die Gott dem alten Stammvater Abraham weitersagt. Einer von euch hat es als Spruch: „Ich will dich segnen, und ihr sollt ein Segen sein.“ Gottes Segen ist nichts, was man wie einen Besitz festhalten darf. Gottes Segen ist wie ein Geschenk zum Weitergeben.
Ein Segen für die Erde sollt ihr werden: Wir würden uns natürlich freuen, wenn ihr ein Segen für diese Gemeinde würdet, wenn ihr euch irgendwo einsetzt und engagiert, wenn ihr die Gemeinde bereichert. Aber natürlich dürfen wir nicht ganz so egoistisch sein. Hauptsache, ihr findet überhaupt ein Engagement: In einem Verein, in einer Partei. Oder ihr übernehmt Verantwortung in eurer Klasse oder eurer Schule.

In frühen Zeiten, so heißt es hier, also ganz am Anfang hat Gott uns allen das Leben eingehaucht. Das erinnert an die Schöpfung im ersten Buch Mose, wo Gott den Menschen aus Erde macht und dann diesem Tonklumpen Leben einhaucht, damit er lebendig wird.
Das bedeutet: Jeder von uns, jeder von euch ist ein Individuum, eine Einzelanfertigung. Wir kommen nicht als Massenware vom Band.
Und das bedeutet auch: Gott, der einem jeden von uns das Leben eingehaucht hat, der kennt uns von Anfang an. Gott kennt uns seit unserer Taufe. Besser: Es kennt uns seit unserem ersten Atemzug. Noch besser, so sagt es die Bibel: Er kannte uns, bevor wir überhaupt geboren wurden.
Und der uns kennt, wird uns dahin führen, dahin leiten, wo er uns im Leben braucht. Also: Er hat einen Plan für unser Leben. In unserem Leben steckt ein Sinn und ein Ziel.
Wir singen die zweite Strophe des Liedes miteinander.

Gott sendet uns in die Welt

3. Vertraut den neuen Wegen, / auf die uns Gott gesandt! / Er selbst kommt uns entgegen. / Die Zukunft ist sein Land. / Wer aufbricht, der kann hoffen / in Zeit und Ewigkeit. / Die Tore stehen offen. / Das Land ist hell und weit.
Mit euerer Konfirmation werdet ihr in ein christliches Leben hinein gesandt. Die Konfirmation ist eine Art Startschuss zur Eigenständigkeit. Rein äußerlich gilt das heute nicht mehr so wie früher: Früher begann man nach seiner Konfirmation, begann man nach seiner achten Klasse die Lehre. Der sog. Ernst des Lebens begann. Heute dauert für die meisten die Schule deutlich länger. Das mit dem Startschuss zur Eigenständigkeit stimmt nicht ganz.
Doch was euren Glauben und eure Überzeugungen angeht, traut euch die Kirche nun Selbständigkeit zu. Ihr dürft und sollt die Zukunft dieser Gemeinde mit gestalten. Ihr dürft und sollt euer eigenes Glaubensleben gestalten.
Die Zukunft ist Gottes Land, so heißt es hier. Das bedeutet: Die Zukunft ist zwar unbekannt und auch risikoreich. Doch die Zukunft ist nicht dunkel. Sie ist nicht beängstigend. Gott ist dabei.

Und dann ein Gedanke, der für die meisten von euch eher fern und sehr weit weg ist: Zur Zukunft gehört auch einmal das Ende des Lebens. Aus der Zeit wird einmal die Ewigkeit. Doch auch dieses unbekannte Land gehört Gott. Es ist ein Land, das hell und weit ist. Ein Land mit offenen Toren.
Vielleicht sagt ihr: Was interessiert uns heute an diesem Festtag dieses Ende? Wir sind jung. Das ist weit weg. Und doch sind einzelne von euch sehr wohl mit diesem Gedanken befasst, weil der Tod vielleicht allzu nah in der Familie und in der Umgebung vorsichtig an die Tür geklopft hat.

Der Segen der Konfirmation, das Segenszeichen des Regenbogens, sie gelten nicht nur für die guten Zeiten, sondern auch für die schlechten. Euer Konfirmationsspruch ist nicht nur ein Schönwetterwort. Wenn Probleme kommen, sollt ihr euch auf ihn besinnen. Da soll er seine Kraft erweisen. Und dann hat mancher schon seinen Konfirmationsspruch ganz neu entdeckt.
„Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist gebe dir seine Gnade: Schutz und Schirm vor allem Bösen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, dass du bewahrt wirst zum ewigen Leben.“ Amen

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de