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predigt[e].de

Die Predigt vom 18. April 2009 (Beichte vor der Konfirmation):
»Wenn es im Leben Scherben gibt«

Kirchenjahr
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Der Ort der Predigt im Kirchenjahr
Am Vortag der Konfirmation wird zu Beichte und Abendmahl eingeladen. Die Predigt war eine Symbolpredigt zum Thema Scherben.
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Der Predigttext
Psalm 34,19: Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
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Die Predigt

Vorbemerkung: Textskizze, da mit freien Händen und ohne Konzept gesprochen werden muss.

Das kleine Blumentöpfchen
(Den kleinen Topf in die Hand nehmen.)
Wie ein Gefäß ist unser Leben.
Klein beginnen wir.
Ganz leer und unberührt. Unschuldig.
Rein, glänzend, ohne Schrammen, unversehrt

Wie ein Gefäß sind wir.
Unser Leben wartet darauf, gefüllt zu werden.
Gierig nehmen wir alles auf.

Der große Blumentopf
(Den großen Topf in die Hand nehmen.)
So klein und unschuldig sind wir alle nicht mehr.
Die Erwachsenen schon gar nicht.
Und die Konfirmandinnen und Konfirmanden auch nicht mehr.
Viele Erfahrungen liegen schon hinter uns.
Die Unschuld der Kinderzeit ist verloren.
Vieles ist schon hineingefüllt worden in uns:
gegen unseren Willen und mit unserem Willen.
Wir sind nicht mehr taufrisch.
Wir sind nicht mehr ganz sauber.
Das Leben hat Spuren hinterlassen.
Manche Ecke ist ab.
Einen Sprung haben wir vielleicht auch schon.

Der zerbrochene Topf
(Den Topf auf ein Tuch fallen lassen.)
Auch das passiert im Leben:
Oft zerbricht etwas.
Manches geht kaputt.
In meinem eigenen Leben zerbricht etwas.
In meiner Ehe, in meiner Familie zerbricht etwas.
Ehen gehen kaputt.
Freundschaften zerbrechen.
Lebensentwürfe zerschlagen sich.

Einmal bin ich Opfer.
Ich werde verletzt.
Man tut mir weh.

Oder ich bin selbst verantwortlich, dass bei anderen etwas zerbricht.
Ich tue anderen weh.
Ich verletze.
Bewusst oder unbewusst.
Absichtlich oder aus Versehen.

Eine Lüge, die aufgedeckt wird.
Ein Reden hinter dem Rücken.
Jemand wird schlecht gemacht.
Der Griff nach einer Sache, die mich gereizt hat, aber nicht mir gehört.
Ich komme meiner Verantwortung nicht nach:
Als Ehepartner, als Vater oder Mutter, als Bruder oder Schwester.

Eine Scherbe
(Eine Scherbe in die Hand nehmen.)
Dann sind Scherben da.
Scharfe Kanten.
Verletzungen.
Es tut etwas weh.
Das Leben ist nicht mehr heil.
Es ist nicht mehr ganz.
Aus Bruchstücken besteht es.

Mehrere Scherben
(Mehrere Scherben aneinander halten oder zusammensetzen.)
Nur mit Mühe können wir das Zerbrochene wieder zusammensetzen.
Ganz heil wird das Leben nie wieder
Auch bei sehr viel Mühe:
Narben bleiben.
Die Sprünge sind zu sehen.

Das kleine Blumentöpfchen
Können wir wieder unversehrt werden wie am Anfang?
Kann Leben rückgängig gemacht werden?
Kann Zeit zurückgedreht werden?
Kann Versagen aus der Welt geschafft werden?
Nein, wie die Kinder werden wir nicht mehr.
Die Unschuld ist verloren.

Die Scherben
Wir können lernen, mit unseren Verletzungen zu leben.
Wir können lernen, mit den Scherben umzugehen.

Beichte: Gott hört uns zu.
Er hört sich unsere eigenen Verletzungen an.
Er weiß, wo wir nicht heil sind.
Er weiß, wo wir gerne heil werden möchten.
Er kann Wunden heilen.
Er kann lehren, mit Brüchen und Narben zu leben.
Wir können anderen vergeben, die uns wehgetan haben.

Und er hört sich auch an, wo wir andere verletzt haben.
Wo wir weh getan haben.
Wo wir etwas versäumt haben.
Wo wir Schuld tragen, dass etwas zerbrochen ist.
Wir brauchen ihm die Schuld nicht zu verschweigen.
Wir können sagen, was war.
Wir können zu unseren Taten stehen.

Und dann ermöglicht er einen Neuanfang.
Wir können auf den zugehen, dem wir wehgetan haben.
Wir können Vergebung hören.

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de