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Die Predigt |
(Bild: Viele Sonnenblumen)
Die Sonnenblumen strecken sich der Sonne entgegen.
Wenn die Sonne am Himmel wandert, dann wandern auch ihre Blüten
mit.
Wenn es dunkel wird, schließen sie sich und lassen ihre Köpfe
hängen.
Sie sind eine Art große Gemeinschaft, die sich auf einen Punkt
hin ausrichtet.
Und doch sind sie lauter Individuen. Keine gleicht der anderen. Man
muss nur genauer hinschauen.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie fest verwurzelt sind und dass sie in
die gleiche Richtung schauen.
Bei der Vorbereitung des Gottesdienstes ist uns die Sonnenblume zum
Symbol dieses neuen Konfirmandenjahrgangs geworden:
Eine Gemeinschaft von 29 Mädchen und Jungen.
Bei der Konfirmandenfreizeit haben sie diese Gemeinschaft erfahren,
entwickelt und vertieft.
Sie sollen zu einer Gruppe werden, die sich auf ein gemeinsames Ziel
hin ausrichtet,
aber sie sind doch lauter Individuen, lauter Einzelanfertigungen,
keine Massenware.
Bei der Freizeit haben wir sie eingeladen, sowohl ihre Gemeinschaft
zu entdecken als auch ihre Einzigartigkeit.
Die Natur bringt keine Massenware hervor. Das hat der Mensch als Schöpfer
erfunden.
Gott als Schöpfer ist genialer und phantasievoller:
So wie er jede einzelne von Tausenden Sonnenblumen ein Einzelstück
hat werden lassen,
so sind auch unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden Einzelstücke,
Kunstwerke eines Künstlers. Je für sich verschieden, und
wenn sie Zwillinge sind.
(Bild: Eine Sonnenblume)
Sonnenblumen strecken sich der Sonne entgegen.
Sie brauchen die Sonne zum Leben: Sie brauchen Wärme und sie
brauchen Licht.
Sie halten ihr Gesicht in die Sonne.
Mehr müssen sie nicht tun. Alles andere wird ihnen geschenkt.
Sonnenblumen sind Empfangende.
Auch wir Menschen brauchen Wärme und Licht.
Auch wir Menschen müssen immer wieder neu empfangen, damit wir
weitergeben können.
Wer sitzt nicht gerne einfach einmal so in der Sonne, um sich bestrahlen
zu lassen?
Nichts tun müssen. Nichts leisten müssen. Einfach da sein.
Aber auch unsere Seele, unserer innerer Mensch braucht Wärme
und Licht.
Menschen haben Sehnsucht.
Sie sehnen sich nach Leben, nach Zufriedenheit, nach Richtung.
Ohne Lebenshoffnung, ohne Zukunftshoffnung können wir nicht leben.
Wenn da keine Sonne ist, nach der wir uns ausrichten können,
müssen wir den Kopf hängen lassen.
Die Sonne ist auch ein Symbol für Gott.
Ihm dürfen wir uns hinstrecken: im Gebet, in der Meditation.
Einfach nur da sein vor Gott. Nichts tun müssen. Ihn tun lassen.
Wissen und erfahren: Er schaut mich freundlich an.
Er lässt – wie es der Segen sagt – sein Antlitz über
mir leuchten.
Dazu laden wir euch als Konfirmandinnen und Konfirmanden ein:
Eine enge Gemeinschaft sein, die sich wie Blätter um eine gemeinsame
Mitte hin zusammenfindet.
Euch auf Gott ausrichten: als Einzelne aber auch als Gruppe.
Eine Richtung finden für euer Leben.
Ausprobieren und erfahren, wo man im Leben Kraft und Wärme findet.
Wachsen, Reifen – und dann auch Früchte tragen.
Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall
da.
Streck dich ihr entgegen, nimm sie in dich auf.
Sie kann dich verändern, macht das Leben neu. |
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