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Andacht zum Auferstehungskreuz der Kirche:
»Ein Kreuz mit einer Per-spektive«

Kirchenjahr
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Andacht im Gemeindeblatt
Anlässlich der Vorstellung der Kirchengemeinde im Bayreuth Gemeindeblatt „Bayreuth Evangelisch“ erschien die folgende Andacht von Pfr. Michael Thein:
Predigt
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Die Andacht
Kreuz der Auferstehungskirche
„Da blieben sie traurig stehen: Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde... – Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet.“

(aus Lukasevangelium Kapitel 24)

In der Passionszeit 1984, vor 14 Jahren also, habe ich es bekommen und es hat mich seitdem begleitet: ein kleines Kreuz aus gebranntem Ton. Die katholische Pfarrgemeinde des Ortes, wo ich in der Diaspora mein Vikariat absolvierte, pflegte ein gutes ökumenisches Miteinander zur Evangelischen Kirchengemeinde. Dazu gehörte auch ein ökumenischer Kreuzweg zu einer kleinen Kapelle am Rande eines Weinbergs. Da gab es dieses Kreuz geschenkt: Ein kleines Kreuz, handgeformt, aus Ton gebrannt – mit einem Loch, da wo die beiden Kreuzesbalken sich schneiden.

Durchsichtig war dieses Kreuz. Wenn man es vor die Augen hielt, konnte man den Himmel sehen. Ist es nicht so? Durch–sehen kann man durch das Kreuz. Das Kreuz hat eine Per–spektive. Das Kreuz ist nicht das Ende, wie die beiden Jünger meinten, die damals traurig und ohne Perspektive, mit „gehaltenen Augen“ von Jerusalem nach Emmaus gingen. Karfreitag und Ostern, Kreuz und Auferstehung, sie gehören zusammen und können nur zusammen gesehen werden. Es gibt sie nicht je für sich einzeln. Es gibt sie nur als Paar. Sehr wohl müssen wir uns dem Karfreitag stellen und noch mehr dem geduldigen Ausharren am Karsamstag. Wir dürfen es nicht zu schnell Ostern werden lassen. Aber Karfreitag ohne Ostern bleibt hoffnungslos, hoffnungslos wie die Karfreitagsexistenz der Emmausjünger.

An dieses Kreuz mit dem österlichen Durchblick wurde ich erinnert, als mich mein Vorgänger Martin Ammon vor fast zwei Jahren zum ersten Mal in die Auferstehungskirche führte. Eine seiner ersten Worte beim Nachvornegehen waren: „Am wichtigsten in dieser Kirche ist mir immer das Auferstehungskreuz in der Apsis gewesen.“ Da war es also wieder: Das Kreuz mit Perspektive: Die vier Enden der Kreuzesbalken im Violett der Passionszeit. Verbunden durch vier Felder, gefüllt mit großen Kristallen in der Christusfarbe Weiß. Und in der Mitte die runde Scheibe mit dem leuchtenden Rot der Liebe Gottes und des Heiligen Geistes: Gottes Liebe siegt – durchs Kreuz hindurch, nicht an ihm vorbei.

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de