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Die Predigt vom Muttertag 1999: »Schutzraum Familie«


Kirchenjahr

Evangelisches Kirchenjahr

Die evangelische Kirche beging am Sonntag den Sonntag Rogate (= "Betet"). Zum Muttertag jedoch gestaltete der Evangelische Kindergarten einen Familiengottesdienst zu seinem Jahresthema "Schutzraum Familie". Hier z.T. unfertige, nachträglich skizzierte Gedanken aus der Kurzansprache zum Predigttext, den ich in der Fassung nach Matthäus 7 verwendet habe:

Predigttext

Sie können Texte auch online in der Lutherbibel nachlesen.
(Weitere Bibellinks finden Sie unter Glaube und Leben
.)

7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 9 Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? 10 oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? 11 Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!

Predigt

Familie als Schutzraum

Kann man am Muttertag über den Vater predigen?
Ich tue es heute, weil der Text, der zu diesem Sonntag gehört, dazu einlädt. Aber – und das ist der eigentliche Grund, denn ich hätte ja auch etwas ganz anderes aussuchen können – es geht am Muttertag nicht um die Mütter alleine, sondern um alle, bei denen ein Kind Geborgenheit findet. Die Familie als Schutzraum, die Familie als Raum der Geborgenheit liegt dem Team unseres Kindergartens in diesem Jahr am Herzen.

Diese Geborgenheit finden Kinder heute in verschiedenen solchen Schutzräumen. So möchte ich heute über der traditionellen Familie die alleinerziehenden Mütter und Väter nicht vergessen. Und ich möchte auch die erziehenden Großmütter und Großväter nicht vergessen. So hat Muttertag, wenn wir das Thema des Kindergartens ernstnehmen, nicht unbedingt etwas mit dem Geschlecht zu tun. Der Muttertag soll heute ein Tag des Dankes sein an alle, die einem Kind Geborgenheit und Schutz vermitteln:

Das kann die Mutter sein. Das kann der Vater sein. Das können die echten Eltern oder andere sein, wie Pflegeeltern oder Kinderdorfeltern. Das können auch Großmütter und Großväter sein. Ja, das können und müssen manchmal sogar die älteren Geschwister sein.

Gott Vater und Mutter

Jesus beschreibt auch Gott als einen, bei dem ein Mensch solche mütterliche Geborgenheit und einen solchen Schutzraum findet. Er beschreibt mit den Worten seiner Zeit Gott als Vater. Aber Gott ist nicht Mann oder Frau. Und so kann auch unsere Bibel von Gott mütterlich sprechen: "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." (Jesaja 66,13) Oder in einem Kirchenlied heißt es: "Mit Mutterhänden leitet er die Seinen stetig hin und her." (Gesangbuch Nr. 326,5)

Wenn also in dieser Geschichte von Gott, dem Vater gesprochen wird, dann wird damit von Gott als Mutter und Vater, von Gott als Ort der Geborgenheit erzählt.

7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 9 Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? 10 oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? 11 Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!

Kann ein Vater, kann eine Mutter einem Kind vorenthalten, was es zum täglichen Leben nötig hat? Nein, unvorstellbar, so mußten die Hörer sagen, denen Jesus damals diese Frage gestellt hat. Erwachsene mögen böse, sie mögen egoistisch sein, aber sie wissen doch, was sich Kindern gegenüber gehört. (Jesus und seine Hörer konnten nicht wissen, was man heute manchmal von Eltern hören oder lesen muß.) Genauso und noch mehr, fährt Jesus fort, wird Gott uns geben, was wir zum Leben brauchen, wenn wir ihn darum bitten.

So sei heute noch einmal herzlich denen gedankt, die Gottes Beispiel folgen und sich väterlich und mütterlich ihren Kindern zuwenden. Laßt uns alle dazu helfen, daß Kindern einen solchen Schutzraum, einen solchen Raum der Geborgenheit finden.

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de