Predigt |
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Familie als Schutzraum
Kann man am Muttertag über den Vater predigen? Ich tue es
heute, weil der Text, der zu diesem Sonntag gehört, dazu einlädt. Aber
und das ist der eigentliche Grund, denn ich hätte ja auch etwas ganz
anderes aussuchen können es geht am Muttertag nicht um die Mütter
alleine, sondern um alle, bei denen ein Kind Geborgenheit findet. Die Familie
als Schutzraum, die Familie als Raum der Geborgenheit liegt dem Team unseres
Kindergartens in diesem Jahr am Herzen.
Diese Geborgenheit finden Kinder heute in verschiedenen solchen Schutzräumen.
So möchte ich heute über der traditionellen Familie die
alleinerziehenden Mütter und Väter nicht vergessen. Und ich möchte
auch die erziehenden Großmütter und Großväter nicht
vergessen. So hat Muttertag, wenn wir das Thema des Kindergartens ernstnehmen,
nicht unbedingt etwas mit dem Geschlecht zu tun. Der Muttertag soll heute ein
Tag des Dankes sein an alle, die einem Kind Geborgenheit und Schutz vermitteln:
Das kann die Mutter sein. Das kann der Vater sein. Das können die
echten Eltern oder andere sein, wie Pflegeeltern oder Kinderdorfeltern. Das können
auch Großmütter und Großväter sein. Ja, das können
und müssen manchmal sogar die älteren Geschwister sein.
Gott Vater und Mutter
Jesus beschreibt auch Gott als einen, bei dem ein Mensch solche mütterliche
Geborgenheit und einen solchen Schutzraum findet. Er beschreibt mit den Worten
seiner Zeit Gott als Vater. Aber Gott ist nicht Mann oder Frau. Und so kann auch
unsere Bibel von Gott mütterlich sprechen: "Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet." (Jesaja 66,13) Oder in einem
Kirchenlied heißt es: "Mit Mutterhänden leitet er die Seinen
stetig hin und her." (Gesangbuch Nr. 326,5)
Wenn also in dieser Geschichte von Gott, dem Vater gesprochen wird, dann
wird damit von Gott als Mutter und Vater, von Gott als Ort der Geborgenheit erzählt.
7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden;
klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und
wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 9 Wer ist
unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein
biete? 10 oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? 11 Wenn
nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt,
wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Kann ein Vater, kann eine Mutter einem Kind vorenthalten, was es zum täglichen
Leben nötig hat? Nein, unvorstellbar, so mußten die Hörer sagen,
denen Jesus damals diese Frage gestellt hat. Erwachsene mögen böse,
sie mögen egoistisch sein, aber sie wissen doch, was sich Kindern gegenüber
gehört. (Jesus und seine Hörer konnten nicht wissen, was man heute
manchmal von Eltern hören oder lesen muß.) Genauso und noch mehr, fährt
Jesus fort, wird Gott uns geben, was wir zum Leben brauchen, wenn wir ihn darum
bitten.
So sei heute noch einmal herzlich denen gedankt, die Gottes Beispiel
folgen und sich väterlich und mütterlich ihren Kindern zuwenden. Laßt
uns alle dazu helfen, daß Kindern einen solchen Schutzraum, einen solchen
Raum der Geborgenheit finden. |