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predigt[e].de

Die Predigt vom 24. März 2005 (Gründonnerstag):
»Alle an einem Tisch«

Kirchenjahr
Informationen zum Kirchenjahr
Der Ort der Predigt im Kirchenjahr
Die Kirche beging den Gründonnerstag, den „Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls“. Sein Thema ist das Abendmahl. Evangelium (1. Lesung) war die Fußwaschung, die im Johannesevangelium an der Stelle des letzten Abendmahls erzählt wird, und Epistel (2. Lesung) die Abendmahlsüberlieferung des Paulus.
Predigttext
Sie können den Text auch online nachlesen. Weitere Bibellinks finden Sie unter Glaube und Leben.
Der Predigttext
Der Predigt lag im Feierabendmahl nicht der vorgeschriebene Text, sondern ein Bild von Sieger Köder zugrunde, ein Ausschnitt aus dem Misereor-Hungertuch des Jahres 1996: „Hoffnung den Ausgegrenzten“.
Copyright: Misereor Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft mbH, Aachen
Predigt
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Die Predigt
Sieger Köder: AbendmahlViele verschiedene Menschen rund um einen gemeinsamen Tisch. Ganz verschiedene Menschen.
Verschiedene Hautfarben: weiße, schwarze, gelbe und rote. Verschiedenes Alter: junge und alte, Kinder und Greise. Männer und Frauen. Ernste Gesichter und fröhliche Gesichter. Menschen, die ganz in sich versunken sind, und Liebende, die nur Augen füreinander haben.
So verschieden sie sind, sie sitzen alle um den gemeinsamen Tisch. Sie gehören zusammen. Sie sind eine Gemeinschaft.

Die ganze Welt ist vertreten: Links oben ein afrikanischer Junge. Darunter
ein Indio aus dem Hochland der Anden Südamerikas. Ein weißes Liebespaar. Rechts oben eine Frau, die sich an eine Hand schmiegt. Eine Asiatin. Ein kleiner schwarzer Junge, der kaum auf den Tisch schauen kann. Ein alter Afrikaner, der ganz versunken seinen Wein trinkt.

Brot und Wein in der Mitte des Tisches. Aber nicht nur das: Fünf Brote und zwei Fische. Reis, das Brot des fernen Ostens. Frisches klares Wasser.
Blaue Trauben, zwei Äpfel und eine Zitrone. Sieben rote Rosen der Liebe.

Wer hat alle diese Menschen eingeladen? Wer ist der Gastgeber? Wo ist der Gastgeber?
Es ist der, dessen Gesicht sich im Becher mit dem Wein spiegelt. Der, dessen Hände von oben in das Bild hineinreichen. Die Hände mit den Nägelmalen. Der das Brot austeilt. Der, auf den sich die Augen einiger
hilfesuchend richten. Der, dessen Leib durch das ganze Bild geht.

Zu seinen Lebzeiten aß er mit den Zöllnern und Sündern. Er machte keine Unterschiede, als er sich Menschen zuwandte. Er würde heute keine Unterschiede machen, z.B. zwischen katholisch und evangelisch am
gleichen Tisch, oder zwischen Erwachsenen und Kindern.

Auch wir gehören zu diesem Tisch: wir in unserer Verschiedenheit an unserem Tisch hier. Offen ist der Tisch zu uns hin. Es ist ein Tisch, der in unseren Tisch übergeht, der durch unserer Tisch verlängert wird. Auch wir sind Leib Christi.

Was wird uns an diesem Tisch geschenkt? Was suchen die auf dem Bild?
Sie schauen nach oben, von wo sie Hilfe erwarten: Hilfe gegen die Ausgrenzung vielleicht. Hilfe gegen ihren körperlichen und seelischen Hunger. Mit fünf Broten und zwei Fischen, so wird erzählt, wurden 5.000 satt. Sie wurden satt, weil sie von Jesus etwas erwarteten. Sie wurden satt, weil sie teilten.

Doch nicht alle brauchen Brot. Die Liebenden leben von der Liebe: Von ihrer Liebe untereinander wie die beiden Liebenden links unten. Oder von der Liebe zu Jesus wie Maria Magdalena rechts oben, die sich an die Hand des Auferstandenen schmiegt. Das Abendmahl hat den ganzen Menschen im
Blick: Den Hunger des Leibes und den Hunger der Seele.

Und zu guter Letzt: Das Abendmahl macht Frieden. Über allen leuchten die Farben des Regenbogens: über rot und gelb und grün bis hin zum blau.
Der Regenbogen ist das Zeichen des alten Bundes. Das Abendmahl ist die Feier des neuen Bundes.

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de