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Die Predigt |
Viele
verschiedene Menschen rund um einen gemeinsamen Tisch. Ganz verschiedene
Menschen.
Verschiedene Hautfarben: weiße, schwarze, gelbe und rote. Verschiedenes
Alter: junge und alte, Kinder und Greise. Männer und Frauen.
Ernste Gesichter und fröhliche Gesichter. Menschen, die ganz
in sich versunken sind, und Liebende, die nur Augen füreinander
haben.
So verschieden sie sind, sie sitzen alle um den gemeinsamen Tisch.
Sie gehören zusammen. Sie sind eine Gemeinschaft.
Die ganze Welt ist vertreten: Links oben ein afrikanischer Junge.
Darunter
ein Indio aus dem Hochland der Anden Südamerikas. Ein weißes
Liebespaar. Rechts oben eine Frau, die sich an eine Hand schmiegt.
Eine Asiatin. Ein kleiner schwarzer Junge, der kaum auf den Tisch
schauen kann. Ein alter Afrikaner, der ganz versunken seinen Wein
trinkt.
Brot und Wein in der Mitte des Tisches. Aber nicht nur das: Fünf
Brote und zwei Fische. Reis, das Brot des fernen Ostens. Frisches
klares Wasser.
Blaue Trauben, zwei Äpfel und eine Zitrone. Sieben rote Rosen
der Liebe.
Wer hat alle diese Menschen eingeladen? Wer ist der Gastgeber? Wo
ist der Gastgeber?
Es ist der, dessen Gesicht sich im Becher mit dem Wein spiegelt. Der,
dessen Hände von oben in das Bild hineinreichen. Die Hände
mit den Nägelmalen. Der das Brot austeilt. Der, auf den sich
die Augen einiger
hilfesuchend richten. Der, dessen Leib durch das ganze Bild geht.
Zu seinen Lebzeiten aß er mit den Zöllnern und Sündern.
Er machte keine Unterschiede, als er sich Menschen zuwandte. Er würde
heute keine Unterschiede machen, z.B. zwischen katholisch und evangelisch
am
gleichen Tisch, oder zwischen Erwachsenen und Kindern.
Auch wir gehören zu diesem Tisch: wir in unserer Verschiedenheit
an unserem Tisch hier. Offen ist der Tisch zu uns hin. Es ist ein
Tisch, der in unseren Tisch übergeht, der durch unserer Tisch
verlängert wird. Auch wir sind Leib Christi.
Was wird uns an diesem Tisch geschenkt? Was suchen die auf dem Bild?
Sie schauen nach oben, von wo sie Hilfe erwarten: Hilfe gegen die
Ausgrenzung vielleicht. Hilfe gegen ihren körperlichen und seelischen
Hunger. Mit fünf Broten und zwei Fischen, so wird erzählt,
wurden 5.000 satt. Sie wurden satt, weil sie von Jesus etwas erwarteten.
Sie wurden satt, weil sie teilten.
Doch nicht alle brauchen Brot. Die Liebenden leben von der Liebe:
Von ihrer Liebe untereinander wie die beiden Liebenden links unten.
Oder von der Liebe zu Jesus wie Maria Magdalena rechts oben, die sich
an die Hand des Auferstandenen schmiegt. Das Abendmahl hat den ganzen
Menschen im
Blick: Den Hunger des Leibes und den Hunger der Seele.
Und zu guter Letzt: Das Abendmahl macht Frieden. Über allen leuchten
die Farben des Regenbogens: über rot und gelb und grün bis
hin zum blau.
Der Regenbogen ist das Zeichen des alten Bundes. Das Abendmahl ist
die Feier des neuen Bundes. |
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